So etwa wird das Solarkraftwerk am Pitztaler Gletscher bei Schneelage aussehen (Visualisierung)
Fotos: ehoch2 energy engineering
Die Freifeldanlage besteht aus 3.504 Fotovoltaikmodulen, die auf einem Fachwerkträgersystem in einer Höhe von ca. 4 m montiert sind. Die Fundierung der Steher erfolgt mittels 5 bis 6 m langer Felsanker. Durch diese Art der Konstruktion bleiben die Eingriffe in die Natur möglichst gering.
Aufgrund der außergewöhnlichen Bedingungen, die an diesem Standort herrschen, ist von einer Ertragssteigerung von ca. 40 % gegenüber Anlagen im Tal auszugehen. Dies bestätigen diverse Testanlagen, die an diesem Standort bereits seit mehr als einem Jahr betrieben werden. Zu den besonderen Standortbedingungen gehören unter anderem die erhöhte Sonneneinstrahlung, die niedrigen mittleren Jahrestemperaturen sowie die saubere Luft und die vielen Sonnenstunden. Besonders günstig wirken sich die hohen Reflexionsgrade aufgrund der Schneedecke aus. Durch diese positiven Umstände wird von einem Jahresertrag von ca. 1.450.000 kWh ausgegangen. Mit einem solchen Jahresertrag könnten rund 400 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Wenn alle Module nebeneinander gelegt werden, würde das eine Länge von ca. 6 km ergeben.
Die Fehlererkennung und Wartung der Anlage stellt ebenfalls eine besondere Herausforderung dar. Darum haben sich die Konstrukteure für ein DC-optimiertes Wechselrichtersystem entschieden. Einzelausfälle oder Leistungsschwankungen haben dabei keinen Einfluss auf die Funktion der Gesamtanlage, und über das Monitoringsystem auf Modulebene können Wartungseinsätze gezielt am fehlerhaften Modul geplant und ausgeführt werden.
Bauablauf
Für die Errichtung der Fotovoltaikanlage stand aufgrund der Höhenlage nur ein verhältnismäßig kleines Zeitfenster zur Verfügung. Noch bei Schneelage wurden im Juni diverse Vorbereitungsarbeiten durchgeführt, gefolgt von den schweren Bauarbeiten im bereits ausgeaperten Gelände in den Monaten Juli und August. Dem folgten dann die elektrotechnischen Fertigstellungsarbeiten und für Mitte Oktober ist die Inbetriebnahme geplant.
Wirtschaftlichkeit
Die Investitionskosten – nicht ganz einfach aus dem Gesamthaushalt herauszurechnen – liegen bei 2,6 Mio. Euro. Dieser vergleichsweise hohe Betrag ergibt sich aus der Höhenlage der Baustelle und der Tatsache, dass es sich um ein Pilotprojekt handelt, bei dem sich – wie meistens in solchen Fällen – unvorhersehbare Schwierigkeiten mit Zusatzkosten zu Buche schlagen. Das ergibt auch eine für Solarkraftwerke unüblich lange Amortisationszeit von geschätzten 15 Jahren – bezogen rein auf die Stromkosten; die Pitztaler Gletscherbahnen wollen jedoch durch die umweltfreundliche Stromversorgung mittels erneuerbarer Energie ihr positives Umweltbewusstsein dokumentieren und auch PR-mäßig nützen.
Technische Daten
- Freifeldanlage: Fotovoltaikmodule auf Fachwerkträgersystem
- 3.504 Stk. Module mit je 275 Wp (mit über 8.000 N/m2 Flächenlast belastbar)
- Lauflänge der Modulreihen: ca. 1.500 m (mit jeweils vier Modulen liegend übereinander)
- 73 Modulfelder und ein daraus resultierender
- Stützenabstand von über 20 m
- Fundamentfläche insgesamt nur ca. 100 m²
- DC-optimiertes Wechselrichter-Layout mit Doppelmodulerkennung (1.752 Stk. Optimierer mit 700 W)
- 57 Stk. Wechselrichter mit jeweils 17 kWp Nennleistung und speziellen Spezifikationen (Seehöhe)
- Überwachung der Anlage auf Modulebene zur
- erleichterten Fehlererkennung und Wartung
- Spitzenleistung inklusive Fassadenanlage 1 MWp
- Jahresertrag ca. 1.450.000 kWh