Auf die aktuelle Wintersaison 2014/15 haben zwei Schwyzer Wintersportorte aufgerüstet: Im Gebiet Hoch-Ybrig ist es die neue 4er-Sesselbahn Gleit – Laucherenstöckli und im Talkessel Schwyz ist es die Rotenfluebahn oberhalb von Rickenbach.
Beim Lokalaugenschein Anfang Dezember 2014 auf der Baustelle der Talstation Fräkmüntegg betonte Peter Baumann, Direktor Marketing und Verkauf bei Garaventa, dass es heute eine neue Bahnanlage „von der Stange“ praktisch nicht mehr gibt: „Der klassische Seilbahnbau im Wintertourismus ist nach wie vor unser Hauptgeschäft. Dabei ist die Auseinandersetzung mit den Wünschen und Vorstellungen der Kunden ein Teil der täglichen Arbeit der Entwicklungsabteilung von Garaventa. Es gilt, diese richtig zu interpretieren und umzusetzen. Die Kundenanforderungen sind unser größter Fundus für Innovationen.
Da man sich bei den Seilbahnen meistens im Umfeld des Personentransports bewegt, werden sämtliche Lösungsansätze immer auch unter dem Aspekt der Sicherheit hinterfragt.“ Abgesehen vom über Jahre gewonnen Know-how ihrer rund 400 Mitarbeiter in der Schweiz und einem umfassenden Netzwerk kann die Garaventa AG laut Peter Baumann den Kunden Gesamtlösungen inklusive Bautechnik anbieten. In solchen Fällen umfasst die Leistung von Garaventa stets auch die Koordination mit Subunternehmen. „Wir legen Wert darauf, dass in der Schweiz praktisch ausschließlich Schweizer Spezialunternehmen zum Zuge kommen. Auch bei Auslandsaufträgen setzen wir am liebsten auf die bewährten Partner“, betonte Baumann. Anschließend informierte er über einige aktuelle Projekte wie z. B. die neue Standseilbahn auf den Stoos im Kanton Schwyz mit bis zu 110 % Steigung oder die Pendelbahn Ha Long Beach in Vietnam, die rekordverdächtig ist: „Die Kabinen fassen 230 Personen, und die Stütze weist eine Höhe von 190 m auf“, so Baumann.
Mehr Ersatzbauten und weniger Neubauten
Das weltweite Marktvolumen des Seilbahnbaus wird jährlich auf ca. 1 Mrd. CHF (= 955.000.000 Euro) geschätzt. Davon werden in der Schweiz pro Jahr in etwa bis zu 120 Mio. CHF (= 115.000.000 Euro) umgesetzt. Ende 2013 waren in der Schweiz insgesamt 2.470 Anlagen entweder mit einer eidgenössischen oder kantonalen Bewilligung ausgestattet. Seit rund 25 Jahren ist die Anzahl der Seilbahnen rückläufig. Dazu Garaventa-CEO István Szalai: „Das liegt unter anderem daran, dass in den 1990er Jahren viele Schlepplifte rückgebaut oder durch Umlaufbahnen ersetzt worden sind. Neue Gebiete wurden praktisch keine mehr erschlossen. In der Regel werden heute bestehende Anlagen rückgebaut und durch neue, meist auch leistungsfähigere Bahnen ersetzt. Die Anzahl der Ersatzanlagen beziehungsweise Umbauten bewegt sich seit einigen Jahren im niedrigen zweistelligen Bereich.“ Entwicklungsmärkte für Neubauten seien beispielsweise Südamerika und Südostasien, diverse touristische Hotspots und vorerst vorwiegend in den Schwellenländern der urbane Bereich.
Urbaner Verkehr
Die „Dragon Ride“
Die Pilatus-Bahnen AG entschied sich auch beim Bau der „Dragon Ride“ für die Garaventa AG, „weil wir beide dieselbe Sprache sprechen und bereits öfter zusammengearbeitet haben. Außerdem waren uns das Schweizer Engineering und die Qualität sehr wichtig“, erklärte CEO Koch. Besonderes Augenmerk legte die Betreibergesellschaft außerdem auf die Verbindung von Tradition (125 Jahre alte Zahnradbahn, Hotel Pilatus-Kulm) mit Moderne und Komfort (Panoramagalerie, Dragon Ride). Dementsprechend großzügig sind die beiden Pendelbahn-Kabinen ausgefallen: „Der Platzkomfort entspricht eigentlich dem einer 80 + 1 Kabine“, so Musfeld. Weitere Spezifika sind der Cockpit-ähnliche Aufbau der Kabine, die zwölf Panoramasitzplätze und die Panorama-Verglasung. Der Name „Dragon Ride“ wurde wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb gewählt, weil mittlerweile bereits ca. 30 % der Pilatus-Besucher aus China kommen.