Ein Teil der PistenBully-Flotte vor einer beeindruckenden Kulisse: die Eiger Nordwand
Kässbohrer: Wie kam die Entscheidung für SNOWsat zustande?
Marco Luggen: Das war natürlich ein langer Prozess. Erfahren habe ich von diesem System über mehrere Kanäle, in der Fachpresse, bei einem Besuch aus Ihrem Hause und vor allem von meinen Fahrern. Die sind ja sehr gut informiert und vernetzt …
Kässbohrer: Was waren die Hauptargumente, die letztendlich zur Entscheidung geführt haben?
Marco Luggen: Pistenpräparation ist ein großer Kostenfaktor im Wintersport. Daher schauen wir uns Neuerungen in diesem Bereich sehr genau an. Zudem ist es Teil der Unternehmenskultur, dass Mitarbeiter neue Ideen einbringen sollen und ihre Argumente auch gehört werden. So haben wir uns SNOWsat dann genauer angeschaut und fanden die Idee unserer Fahrer sehr interessant.
Marco Luggen: Entscheidend war dann unsere Fahrt letztes Jahr zum Titlis, wo wir zu einer Präsentation des Systems eingeladen worden waren. Bei der Hinfahrt gab es heiße Diskussionen, und auch während der Präsentation kamen von manchen meiner Leute noch Einwände. Oben auf dem Trübsee haben sie dann ein Fahrzeug in die Hand bekommen und konnten praktisch erfahren, was das System kann und bietet. Und als wir danach bei einem Kaffee zusammensaßen, habe ich förmlich die 180°-Wende gespürt. Diese eine Fahrt hat sämtliche Zweifel aus dem Weg geräumt. Man muss SNOWsat einfach live erleben, um sich ein richtiges Bild davon zu machen.
Marco Luggen: Ich habe den Fahrern immer kommuniziert, dass es hier absolut nicht um Kontrolle geht, sondern mein Anliegen ist, dass jeder Fahrer davon profitiert. Sie haben die Entscheidung für SNOWsat von Anfang an begleitet und wussten genau, was sie erwartet. Ich bin davon überzeugt, dass das der entscheidende Punkt für die außergewöhnliche Akzeptanz unter den Fahrern ist.
Marco Luggen: Know-how-Sicherung und Optimierung in der Pistenpräparation waren wichtige Argumente. Mit einem erfahrenen Fahrer, der uns warum auch immer verlässt, verliert man sehr viel Wissen. Mit SNOWsat ist zumindest ein Teil dieser Erfahrungen gespeichert und sie können von Jahr zu Jahr verbessert und weitergegeben werden.
Kässbohrer: Was hat sich in der Arbeitsweise und Kommunikation verändert?
Kässbohrer: Wird die Beschneiung nun auch genauer geplant?
Marco Luggen: Vor gut 14 Jahren wurde im Teilgebiet First eine sehr moderne zusammenhängende Beschneiungsanlage gebaut. Auf diesem Stand stehen wir noch heute und sind inzwischen etwas beschränkt in der Beschneiungsleistung gegenüber unseren anderen Teilgebieten. SNOWsat hilft hier, den Einsatz der vorhandenen Beschneiung zu optimieren. So hilft es uns, mit dem vorhandenen Naturschnee und relativ wenig Maschinenschnee eine qualitativ gute Piste zu machen. Seit rund sechs Jahren gibt es auch im Gebiet Kleine Scheidegg/Männlichen großflächige, noch modernere Beschneiungsanlagen. Dort geht es überwiegend darum, die topmoderne Anlage optimal und so wirtschaftlich wie möglich zu betreiben.
Kässbohrer: Worin sehen Sie die größten Vorteile des Systems?
Toni Fuhrer: Mit SNOWsat ist es sehr viel einfacher, neue Fahrer einzuschulen. Besonders bei schlechten Wetterbedingungen hat ein neuer Fahrer kaum Orientierung. Früher musste dann anfangs immer einer von uns mit. Heute zeigen wir ihm auf dem Display oder auch auf dem Ausdruck alle heiklen Stellen, er lernt sein Einsatzgebiet viel schneller kennen und kann sich auf die Daten verlassen.
Toni Fuhrer: Auch das Ausapern war deutlich entspannter. Bei uns sind viele Pisten Kulturland der Landwirte. Deshalb müssen wir gleich nach dem Skibetrieb den Schnee gut ausstoßen, sprich verteilen, damit er möglichst schnell und gleichmäßig wegschmilzt. Da gab es früher dann schon den ein oder anderen Flurschaden, wenn der Fahrer den Schnee zu tief abgetragen hat und ins Erdreich gefahren ist. In diesem Frühjahr hat das sehr viel besser und ohne große Schäden funktioniert.
Kässbohrer: Wie zufrieden sind Sie mit der Betreuung durch PistenBully vor, während und seit der Installation und Inbetriebnahme?
Toni Fuhrer: Die Präsentation war für mich persönlich sehr hilfreich. Zudem konnte ich sie benutzen, um meinen Leuten SNOWsat besser vorzustellen. Der Zeitdruck war enorm, da wir unsere Bestellung ja erst Anfang November platzieren konnten. Die Installation lief dann zum Teil mitten in der Saison.
Kässbohrer: Aber dank Ihrer guten Vorbereitung haben wir es zusammen ja geschafft!
Marco Luggen: Wir waren wirklich überzeugt vom System und hatten daher gemeinsam mit den Fachleuten von PistenBully schon im Vorfeld alle technischen Fragen und Anforderungen abgeklärt. Aber ich musste mich eben nach unserem Budget richten, das im November für die nächste Saison verabschiedet wird. Wir wollten das System aber unbedingt noch für die anstehende Saison einsetzen. Und vor diesem Hintergrund muss ich sagen, war es eine tolle Leistung von PistenBully, dass bis Weihnachten alle 17 Fahrzeuge installiert waren. Das war rückblickend auf den schneearmen Winter auch echt ein Glücksfall – wir konnten es wirklich brauchen! Jetzt haben wir eine Saison hinter uns und können die Datenbasis und das System für die nächste Saison verfeinern.
Kässbohrer: Auch wir haben in dieser Zeit natürlich wieder viel dazugelernt! Dieser Austausch macht es ja auch für uns leichter und führt dazu, dass SNOWsat noch besser und effizienter an die Bedürfnisse der Skigebiete angepasst wird.
Marco Luggen: Bei unseren 17 Fahrzeugen, der Größe des Gebietes und vor allem bei der Kürze der Zeit gab es natürlich schon den einen oder anderen Punkt, der nicht auf Anhieb funktionierte. Es hat uns aber gefreut, mit welchem Engagement und Fachkenntnis die Dinge bearbeitet worden sind.
Kässbohrer: Können Sie heute schon konkrete Aussagen zu den Einsparungen nach einer Saison treffen?
Eine weitere Verbesserung sehe ich in der effektiven Beschneiung. Ein beträchtlicher Kostenfaktor im Skigebiet ist die Produktion von Maschinenschnee. Bei 206 Kilometern Pisten umso mehr! Durch die satellitengesteuerte Schneetiefenmessung wird eine äußerst genaue Verfrachtung des vorhandenen Naturschnees ermöglicht. Dies reduziert die Menge an Maschinenschnee. Unsere Schneimeister haben schon immer darauf geachtet, sparsam mit dem Wasser zu wirtschaften. Zukünftig werden sie die Schneiflächen sowie die Ist- und Sollwerte noch genauer definieren können. Das erhöht die Sicherheit und führt zu einem noch geringeren Wasserverbrauch.
Unsere Fahrzeuge verbrauchen ja auch entsprechend Kraftstoff. Wir sprechen da von um die 600.000 Franken im Jahr. Wenn hier nur ein paar Prozent eingespart werden können, dann ist das schon einiges. Summa summarum schätze ich, dass sich die Investition innerhalb von drei Jahren amortisiert. Das ist ein Zeitraum, mit dem man rechnen kann!