Neue Seilbahn für den Transport von Äpfeln in Trient

22.11.2023 | Bahnen, Seilbahnen, Technik, TOP-News

Dass Seilbahnen nicht unbedingt in Zusammenhang mit Bergsport stehen müssen, zeigt auch ein neues Projekt des zu Leitner gehörenden Materialseilbahn-Herstellers Agudio im Nonstal, Trient (I). Im Ort Predaia wird eine 1,3 km lange kuppelbare Einseilumlaufbahn künftig Äpfel von einem Verarbeitungszentrum zu unterirdischen Kühlstollen transportieren.

Foto: Agudio - Leitner

Pro Kabine kann rund eine Tonne Äpfel transportiert werden. Dank dem Einbau von elektrischen Rollläden, die sich in den Stationen automatisch öffnen und schließen, erfolgt das Be- und Entladen vollautomatisch und bedarf keiner manuellen Unterstützung.
Foto: Agudio – Leitner

Predaia im italienischen Nonstal in der Provinz Trient ist vor allem aufgrund des Konsortiums Melinda bekannt, welches jährlich 400.000 Tonnen Äpfel erzeugt. In Predaia befinden sich das Besucherzentrum „Mondo Melinda“ sowie das große Apfel-Verarbeitungszentrum „Cocea“. Etwas oberhalb davon, in den Minen des Rio Maggiore, sind durch den Abbau des Dolomitengesteins Hohlräume entstanden. In diesen unterirdischen Kühlstollen hat Melinda eine Anlage zur Konservierung von Obst realisiert. In diesen 15 km langen Stollen, die durch das Gestein in 300 m Tiefe geschützt sind, werden die Äpfel in einer trockenen und kontrollierten Umgebung aufbewahrt.

40.000 Tonnen Äpfel pro Jahr

Derzeit werden die Äpfel noch mit Lastwagen vom Verarbeitungszentrum Cocea zu den unterirdischen Lagerräumen und dort von Traktoren weitertransportiert. Mit der neuen Seilbahn kann die Beförderung in Zukunft deutlich umweltfreundlicher erfolgen. Die Einseilumlaufbahn mit kuppelbaren Kabinen wird auf einer Länge von 1,3 km kontinuierlich knapp eine Tonne Äpfel pro Fahrzeug und somit 40.000 Tonnen Obst im Jahr befördern.

Hoher Automatisierungsgrad

Dank dem Einbau von elektrischen Rollläden an den Kabinen, die sich in den Stationen automatisch öffnen und schließen, erfolgt das Be- und Entladen vollautomatisch und bedarf keiner manuellen Unterstützung. Insgesamt benötigt die Anlage leidglich einen Mitarbeiter, der für die Kontrolle des reibungslosen Betriebes und die Steuerung des Systems zuständig ist. An der Endstation der Seilbahn wird zudem ein 26 m hoher Aufzug mit einer Traglast von einer Tonne integriert, der die beiden Ebenen der Speicherräume verbinden und ebenfalls mit einer vollautomatischen Be- und Entladevorrichtung ausgestattet sein wird.

6.000 LKW-Fahrten einsparen

Die Inbetriebnahme der neuen Materialseilbahn ist für August 2024 geplant. Damit sollen jährlich 6.000 LKW-Fahrten mit insgesamt 12.000 km eingespart werden, was eine beträchtliche Reduzierung der CO2-Emissionen im Tal bedeutet.

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