Die Vortragsreihe wurde von Dipl.-Ing. Günter Tschinkel, dem Leiter der Elektroabteilung der Firma Leitner AG, mit dem geschichtlichen Hintergrund der KI eröffnet, mit all den Möglichkeiten und Risiken, die sich durch die KI ergeben. Weiter ging es mit einem Überblick über die KI Anwendung bei Straßentransport-Systemen, wo die Anforderungen an die KI noch viel komplexer als bei Seilbahnen sind, durch Dipl. Ing. Léo MAISONOBE von der französischen Seilbahnbehörde STRMTG. Auch wurden die Gemeinsamkeiten der KI bei Transportsystemen und Seilbahnen aufgezählt.
Interessant war der Vortrag KI- Sicht eines Betreibers, vorgetragen durch den Betriebsleiter Fabian IMBODEN der Zermatt Bergbahnen AG (CH), eine der ersten Seillbahn-Gesellschaften, die die Ausstiegsüberwachung durch KI bei den Sesselbahnen angewandt hat, mit den durchwegs positiven Erfahrungen im unbesetzten Betrieb in den folgenden Jahren. Auch wurde alles erwähnt, was es rundherum zu berücksichtigen gibt, um dieses System anwenden zu können, nicht zu vergessen die Erwartung des Gastes.
Nach der Pause setzte Dipl.-Ing. Marco Zgraggen von der Sisag AG (CH) die KI-Unterstützung in der Softwareentwicklung, im Engineering und im Betrieb fort. Im Bereich Betriebsüberwachung, -planung und Strategie können beispielsweise die Gästeströme an Spitzentagen auf Anlagen und Pisten sowie in Restaurants, der Wartungsbedarf und der Energiebedarf vorhergesagt werden.
Das nächste Thema war der Einsatz von KI bei Seilbahnen – Umsetzung von Betreiberwissen und -erfahrung in KI – vorgetragen durch MSc ETH Carl Biagosch vom Start-up-Unternehmen Mantis Ropeway Technologies und durch Dipl.-Ing. Jari Höck von der Doppelmayr Seilbahnen GmbH. Die Entwicklung des Systems, beginnend ab dem Jahre 2018 zunächst als Bilder-Datensammlung und -Analyse des Verhaltens der Fahrgäste beim Ausstieg von Sesselbahnen bis zu dem heutigen Stand wurde dargestellt. Das System ersetzt das mit der Überwachung beauftragte Personal an der Ausstiegsstation. Es wurden bereits acht Anlagen realisiert und acht weitere sind für 2025 geplant. Das System basiert auf Kameras, die aus verschiedenen Blickwinkeln zusammen mit Computer-Vision-Algorithmen der künstlichen Intelligenz den Ausstiegsvorgang analysieren und für Sicherheit sorgen, indem sie bei Bedarf Verlangsamungen oder Nothalte auslösen. Die neueste Entwicklung im Bereich der Überwachung von Sesselbahnen wurde am Rande erwähnt: dabei geht es darum, den Sessel bei Fehlverhalten in der Einstiegsphase oder bei fehlerhafter Sitzposition noch in einem gesicherten Bereich anzuhalten. So soll verhindert werden, dass die Absturzhöhe zu hoch wird. Dies bedeutet eine große Erhöhung der Sicherheit, immer in Kombination mit der Anwesenheit des Personals an der Einstiegsstation. Ebenfalls erwähnt wurden die durchwegs positiven Erfahrungen bei unbewachten Stationen von Kabinenbahnen.
Der letzte Vortrag betraf KI-Innovationen in der Bilderkennung, vorgetragen von Dipl.-Ing. Fabrice Aubouy von der Firma Bluecime (FR) und Dr.-Ing. Mathieu Babaz von Poma (FR). Thema waren die positiven Erfahrungen bei deren Anwendung zusätzlich zum Betriebspersonal besetzten Stationen von Sesselbahnen. Dabei werden die korrekte Schließung des Schließbügels und das korrekte Sitzen der Fahrgäste an einem bestimmten Punkt nach dem Einstieg kontrolliert. Dieses System wurde vielfach auch bei älteren Anlagen angewendet. In der anschließenden Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, ob es eine Statistik über die Verminderung von Unfällen im Einstiegsbereich von Sesselbahnen gibt, die mit dieser Vorrichtung ausgerüstet sind, im Vergleich zu jenen, die nicht damit ausgestattet sind. Die beiden Vortragenden gaben zu, dass es bisher keine systematische vergleichende Untersuchung gibt, dies aber interessant wäre.
Es war ein höchst interessantes Seminar, das vom Präsidenten des Studienausschusses III, Erich Megert, professionell vorbereitet und organisiert wurde.