Fotoshooting Jungfraubahnen First Attraktionen mit dem Firstflieger und Mountain Carts. Aufgenommen am 05.10.2016 in Zermatt ©David Birri
Was einst als innovative Ergänzung im Sommerbetrieb begann, ist heute ein touristisches Aushängeschild mit internationaler Strahlkraft. Seit Sommer 2016 sorgen Mountaincarts an der Firstbahn in Grindelwald für Faszination auf drei Rädern – mit Panoramablick auf die Eigernordwand inklusive. Die mittlere Teilstrecke der Bahn (Schreckfeld – Bort) wurde mit dieser Attraktion gezielt für den Sommerbetrieb aktiviert und hat sich über die Jahre zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt. Heute zählen Mountaincarts zum festen Bestandteil des Erlebnisangebots in der Jungfrau-Region – mit jährlich rund 100.000 Abfahrten, roboterunterstützter Logistik und internationalem Gästepublikum. Mit Blick auf den geplanten Neubau der Firstbahn und den weiteren Ausbau der automatisierten Beförderung bleibt das Projekt auch in Zukunft ein spannender Benchmark für die gesamte Branche.
Wir haben mit Marco Luggen, dem verantwortlichen Betriebsleiter der Firstbahn, über die Entwicklung, Herausforderungen und Zukunftspläne rund um die Mountaincarts gesprochen.

ISR: Herr Luggen, die Mountaincarts an der Firstbahn sind mittlerweile seit fast zehn Jahren im Einsatz. Können Sie uns bitte erzählen, wie alles begonnen hat und welches Jubiläum Sie heuer feiern?
Marco Luggen: Die Jungfraubahnen haben allen ihren Ausflugszielen eine klare Positionierung zugeordnet – so auch der Firstbahn mit First-Top of Adventure. In diesem Zusammenhang suchten wir noch ein geeignetes Erlebnis-Angebot, um die beiden Mittelstationen entlang der bestehenden Alp-Straße zu verbinden. Anfänglich waren wir skeptisch, ob der Mountaincart überhaupt geeignet ist für die teilweise steile Abfahrt. Nach einem Test vor Ort waren alle sofort begeistert, und wir bestellten gleich 100 Carts.
ISR: Was war damals der ausschlaggebende Grund, ausgerechnet die mittlere Sektion zwischen Schreckfeld und Bort für das Mountaincart-Angebot zu wählen?
Marco Luggen: Anfänglich befassten wir uns mit dem Bau einer schienengeführten Rodelbahn, um die beiden Mittelstationen zu verbinden. Da wir diese im Winter jeweils wegen der Skipisten und Lawinenhänge hätten wegräumen müssen, suchten wir nach Alternativen. Der damals wenig bekannte Mountaincart erwies sich nach dem Test als das geeignete Angebot.
ISR: Wie viele Mountaincarts sind aktuell im täglichen Einsatz, und können Sie uns eine Einschätzung geben, welchen wirtschaftlichen Beitrag dieses Angebot zur Sommersaison leistet?
Marco Luggen: Mit unseren 100 Carts machen wir pro Tag rund 600 Abfahrten. Das Angebot ist nicht mehr wegzudenken und zusammen mit den weiteren Erlebnisangeboten wie Trotti-Bike, FirstFlieger und Firstglider ein entscheidender wirtschaftlicher Erfolgsfaktor und für den Erfolg der Firstbahn verantwortlich.
ISR: Die Beförderung der Carts wurde ja teilweise automatisiert – etwa durch Roboter an den Stationen. Wie funktioniert dieses System konkret, und wo liegen aktuell noch die Grenzen?
Marco Luggen: Mit der großen Anzahl der Cart-Fahrten war für uns von Anfang an klar, dass wir ein automatisiertes Rücktransportsystem für die bestehende Kabinenbahn brauchen. Gemeinsam mit der Flück Fördertechnik AG entwickelten wir eine automatische Beladung mittels Industrie-Roboter. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten ist die automatische Beladung heute nicht mehr wegzudenken. Trotz Automatisierung haben wir die Kapazitätsgrenze aufgrund der Seilbahn-Kapazität erreicht. Wir können leider nur an jede zweite Kabine einen Cart laden.
ISR: Wie viele Mountaincarts können sie pro Stunde befördern?
Marco Luggen: Die Kapazität liegt bei rund 80 Carts pro Stunde.
ISR: Gibt es bereits konkrete Pläne für den Ausbau oder Neubau der Firstbahn, um dem anhaltenden Gästeandrang besser gerecht zu werden?
Marco Luggen: Auch die neu geplante Kabinenbahn soll einen vollautomatischen Cart-Transport aufweisen. Selbstverständlich wollen wir hierbei den Kapazitätsengpass beim Rücktransport eliminieren und bis zu 200 Carts pro Stunden transportieren.
ISR: Wir danke für das Gespräch!
