Der Swiss Mountain Award ist eine nationale Auszeichnung von Seilbahnen Schweiz (SBS) für herausragende Leistungen in der Schweizer Seilbahnbranche und wird in diesem Jahr zum elften Mal verliehen. Die achtköpfige Jury setzt sich aus Experten aus den Bereichen Bergbahnen, Tourismus, Wirtschaft und Forschung zusammen und das Preisgeld in Höhe von 10.000 Franken wird von der Firma Sisag AG gesponsert. Auch in diesem Jahr hat die Jury zahlreiche Bewerbungen erhalten und drei Projekte für den Gewinn nominiert.
Alpine Top – die weltweit erste vollständig verglaste Seilbahnkabine
Mit der Alpine Top-Kabine setzt das Bergbahnunternehmen Remontées Mécaniques Grimentz-Zinal SA ein innovatives Projekt der Seilbahntechnik um. Die vollständig verglaste Kabine mit zwei offenen Balkonen bietet den Fahrgästen eine spektakuläre Rundumsicht und sorgt für ein beeindruckendes Fahrerlebnis. Die Konstruktion mit einem gläsernen Boden verstärke das Gefühl, über den Alpen zu schweben, während die seitlichen Glasbalkone ein Open-Air-Erlebnis ermöglichen, heißt es vom bewerbenden Unternehmen. Die Alpine Top-Kabine spricht sowohl Abenteuerlustige als auch Familien an. Die Innovation sei bei höheren Temperaturen eine Attraktion, fördere so den Ganzjahrestourismus und trage damit zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Die Jury würdigte insbesondere die Kombination aus technischer Innovation, Erlebniswert und Tourismusförderung.
Mantis Autonomy – KI-gestützte Sicherheit für Sesselbahnen
Mantis Autonomy ist das weltweit erste KI-gestützte System für den autonomen Betrieb von Sesselbahnen und wurde von Mantis Ropeway Technologies AG entwickelt. Das System verwendet Kameras und eine Software, welche künstliche Intelligenz nutzt, um den Ausstiegsvorgang der Fahrgäste zu überwachen und potenzielle Gefahrensituationen zu erkennen. Dadurch kann eine Bergstation ohne permanente Mitarbeiter betrieben werden.
Nach fünf Jahren Entwicklung wurden im Dezember 2023 die ersten Betriebsbewilligungen in der Schweiz und in Österreich erteilt, im Winter 2024/25 wurden bereits sechs weitere Anlagen in Betrieb genommen. Die Jury lobte die “wegweisende Technologie”, die sowohl die Sicherheit der Fahrgäste erhöht als auch Personalressourcen optimiere. Bereits in mehreren Skigebieten erfolgreich im Einsatz zeige das System großes Zukunftspotenzial für die gesamte Seilbahnbranche.
blueYAGI – Frühwarnsystem für Seilbahntechnikerinnen und Seilbahntechnikern
Das blueYAGI-System wurde entwickelt, um die Sicherheit von Seilbahntechnikern während Wartungsarbeiten bei laufendem Betrieb an Luft- und Standseilbahnen zu erhöhen. Es bietet eine dreistufige Alarmierung mit einer Reichweite von bis zu 500 m für Luftseilbahnen und 300 m für Standseilbahnen, wobei es auch in Tunneln und bei Kurven zuverlässig funktioniert. In der Praxis erfolgt der erste Alarm bereits bei einer Distanz von 150 m, wobei die Signalfrequenz bei Annäherung auf 100 m und 50 m schrittweise erhöht wird. Dieses technische Hilfsmittel ermöglicht es den Technikern, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, ohne ständig den Fahrbetrieb überwachen zu müssen. Durch die rechtzeitige Warnung vor herannahenden Fahrzeugen können gefährliche Situationen vermieden und die Arbeitssicherheit signifikant erhöht werden.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der “hohen Relevanz” dieses Projekts für die Sicherheit in der Seilbahnbranche sowie der präzisen technologischen Umsetzung.
“Die drei nominierten Projekte zeigen eindrücklich, wie Innovationen die Seilbahnbranche voranbringen. Sie bieten nicht nur technologische Fortschritte, sondern schaffen auch spürbaren Mehrwert für Mitarbeitende, Gäste und Betreiber”, so Berno Stoffel, Direktor SBS und Jurymitglied.